Wie hängen MS und Darmgesundheit miteinander zusammen?
Als bei mir zum ersten Mal ein Test auf Nahrungsmittelunverträglichkeiten gemacht wurde, war das Ergebnis trotz der Tatsache, dass ich ein halbes Jahr zuvor bereits meine Ernährung umgestellt hatte, überraschend deutlich. Ich hatte Unverträglichkeiten en masse und mein Darm schien alles andere als gesund zu sein.
Aus heutiger Sicht kein Wunder, denn ich hatte mich zuvor jahrzehntelang ungesund ernährt, nahm regelmäßig Medikamente, litt schon früh unter Stress- und Angstzuständen und hatte übermäßig viele Nahrungsmittelunverträglich-keiten.
Ungleichgewicht im Darm
Ungesunde Ernährung, Medikamente, Stress oder Nahrungsmittelunverträglich-keiten haben starke Auswirkungen auf unsere Gesundheit im Allgemeinen und auf unsere Darmgesundheit im Besonderen. Denn sie fördern ein Darmungleichgewicht, eine sogenannte Dysbiose. Davon spricht man, wenn das Verhältnis der guten und schädlichen Darmbakterien sich ins Negative verschiebt, und es vermehrt zu Entzündungsprozessen im Darm kommt. Daraus können sich chronische Entzündungsprozesse im Darmmilieu wie z. B. auch ein Leaky Gut, ein löchriger Darm, entwickeln.
Die Darmschleimhaut dient normalerweise als schützende Barriere zwischen dem Darm und dem Blutkreislauf. Ist diese Barriere nun durch ein Leaky Gut-Syndrom beschädigt, können Inhaltsstoffe aus dem Darm, die manchmal noch unverdaut sind, in den Blutkreislauf gelangen. Dort haben sie jedoch nichts zu suchen und sind alles andere als ungefährlich. Denn sie versetzen dann unser Immunsystem in Alarmbereitschaft, welches sich durch die unbekannten Stoffe angegriffen fühlt und sich gegen die Eindringlinge wehrt.
Fehlgeleitete Immunabwehr
Der Körper schüttet Entzündungsbotenstoffe aus und bildet unter anderem Antikörper gegen die Eindringlinge. Es kommt vor, dass diese Fremdstoffe den körpereigenen Geweben ähnlich sind. Das Immunsystem kann die körpereigenen Substanzen von den körperfremden nicht unterscheiden und greift auch diese an.
So können Autoimmunerkrankungen wie Multiple Sklerose entstehen, bei der sich die Myelinscheiden im Körper, die unsere Nervenbahnen schützen und ummanteln, Zielscheibe der Reaktion des Immunsystems sind. Ein Leaky Gut kann Studien zufolge mit ursächlich für eine MS-Erkrankung sein. Oftmals besteht ein Leaky Gut schon lange vor der Multiplen Sklerose.
Mit dem Wissen von heute bin ich überzeugt, ich hatte damals auch einen Leaky Gut, auch wenn keine offizielle Diagnose vorlag. Dies äußerte sich damals auch durch meine ständigen Hautprobleme. Ich litt zu meinen Teenagerzeiten und auch später noch unter starker Akne und hatte gefühlt mein ganzes Leben mit Pickeln und Mitessern zu kämpfen. Auch heute bin ich damit zu bestimmten Zeiten nach wie vor konfrontiert.

Wie bekommt man den Darm wieder ins Gleichgewicht?
Mein Glück war, dass ich durch den Beginn meiner Ernährungsumstellung bereits dabei war, meinen Darm zu heilen. Nach der Diagnose der Nahrungsmittelunverträglichkeiten hieß es aber zudem strikt auf diese Lebensmittel zu verzichten, z. T. mehrere Monate lang. Den Effekt des Verzichts merkte ich schnell.
Lebensmittel wie Eier oder Mandeln, die ich zuvor viel konsumiert hatte, hatten bei mir ein schlechtes Bauchgefühl verursacht, ohne, dass ich es so richtig wahrgenommen hatte. Mit dem Verzicht fühlte ich mich nun besser und spürte den positiven Effekt auf meine Darmgesundheit. Oder manchmal auch den negativen Effekt, wenn ich Ausnahmen, z. B. während eines Urlaubs, machte und mir diese Lebensmittel spürbar quer im Magen und Darm lagen.
Der Verzicht auf unverträgliche Lebensmittel sorgt dafür, dass die Entzündungen, die dadurch verursacht wurden, abnehmen und der Darm und die Darmschleimhaut sich regenerieren können. Dadurch können sich auch entzündliche Prozesse, die bei Autoimmunerkrankungen wie der MS, zugrunde liegen, bessern.
Probiotika und Präbiotika
Je besser es dem Darm geht, desto weniger Energie kostet die Verdauung der Lebensmittel und desto besser können Nähr- und Vitalstoffe aus der Nahrung aufgenommen werden. Unterstützen kann man den Darm in der Heilung durch Probiotika und Präbiotika. Als Nahrungsergänzung empfehlen sich meist Probiotika.
Dabei handelt es sich um die guten Darmbakterien, die für eine starke Darmgesundheit die schädlichen in Schach halten und somit das Gleichgewicht in der Darmflora wiederherstellen sollen. Präbiotika sind das Futter für diese guten Darmbakterien. Sie müssen nicht zwangsweise über Nahrungsergänzungsmittel, sondern können auch über die Ernährung zugeführt werden. Damit die guten Darmbakterien genügend „zu essen“ haben, sind vor allem lösliche Ballaststoffe wie z. B. Inulin in Chicorée, Artischoken, Lauch oder Haferflocken, Pektin aus Äpfeln oder Birnen oder Leinsamen empfehlenswert.
Durch die Fermentation von Inulin etc. im Darm entstehen kurzkettige Fettsäuren wie unter anderem die Propionsäure. Diese schützen vor einem Leaky Gut-Syndrom, sind eine Energiequelle für die Darmschleimhaut, regenerieren diese und wirken entzündungshemmend.
Hast Du schon einmal Deine Darmgesundheit und eventuelle Nahrungs-mittelunverträglichkeiten checken lassen? Wie sah Dein Ergebnis aus?
Wenn nicht, kannst Du das bei deinem Arzt machen lassen oder die Tests mit einem Kit selbst durchführen und dann in ein Labor einsenden. Darmtests sind bei verschiedenen Anbietern online erhältlich. Ich habe diese allerdings noch nicht selbst durchgeführt und kann dazu keine Aussagen machen. Ich freue mich sehr, wenn Du mir in den Kommentaren von Deinen Erfahrungen berichtest.
Bleib oder werde gesund, denn wie sagte Arthur Schoppenhauer:
„Gesundheit ist nicht alles, aber ohne Gesundheit ist alles nichts.“
Deine Bea